Am 20.05. hat die Rundfunk & Telekom Regulierungs-GmbH (RTR) den Streitschlichtungsbericht für das Jahr 2007 präsentiert. Im Vergleich zum Vorjahr (2852) wurde ein mehr als 20%iger Anstieg der Schlichtungsfälle (3494) verzeichnet. Unter allen Netzbetreibern führt T-Mobile mit 31,7% Anteil an der Anzahl der Schlichtungsfälle die traurige Liste an.
Dr. Georg Serentschy, Geschäftsführer der RTR für den Bereich Telekommunikation, führt die hohe Anzahl an Schlichtungsfällen auf die zunehmende Bekanntheit und das gute Service der Schlichtungsstelle zurück. Eine weitere Ursache sieht er in der wachsenden Produkt- und Dienstevielfalt der Netzbetreiber. Mit insg. 3494 Schlichtungsfällen im Jahr 2007 liegt im Vergleich zum Vorjahr tatsächlich ein starker Anstieg vor, jedoch ist das ungefähr gleich viel wie im Jahr 2005 und wesentlich (um mehr als 1000) weniger als noch im Jahr 2004. Der große Anstieg an Schlichtungsfällen hat sich bereits vom Jahr 2003 (2183) aufs Jahr 2004 (4766) ereignet.
Gewinner und Verlierer: Jene Betreiber, die nun weniger in Schlichtungsfälle verwickelt waren, gibt es lediglich unter den Festnetz- und Breitbandanbietern. Die Gewinner sind hier die Telekom Austria (von 24,8% 2006 auf 13,9% 2007) und Tele2 (von 18,7% auf 12,2%). Auch die Kategorie "Andere", also alle kleineren Anbieter, haben insgesamt Boden wett gemacht (von 7% auf 5,9%). Die vier großen Mobilfunkern sind allesamt Verlierer. Ihre Anzahl an Schlichtungsfällen steigt schon seit 2004 kontinuierlich an und mit 31,7% führt T-Mobile die traurige Liste an. Aber obwohl Hutchison 3G prozentuell am Wenigsten in Schlichtungsfälle verwickelt war, so wäre "3" relativ betrachtet, also auf die Anzahl der Kunden gerechnet, der Führende, gefolgt von T-Mobile, mobilkom austria und ONE.
Streitursachen: Entgeltstreitigkeiten machen mit 45,6% der Schlichtungsfälle den Hauptanteil an Streitursachen aus. Aber auch mobile Datendienste (13,9%) und Mehrwert-SMS (11,9%) sorgen bei den Kunden oft für Frust. Die mobilen Datendienste sind ein "Neueinsteiger" und erst seit 2006 auf der Liste vertreten. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Anzahl der Beschwerden aber von 224 auf 485 bereits verdoppelt. Es kann mit einer weiteren Steigerung in den Folgejahren gerechnet werden, da mobile Datenprodukte am österreichischen Markt verstärkt genutzt werden. Die Mehrwert-SMS sind hingegen schon seit 2005 ein Problemkind und bereiten der RTR zusehends Sorgen, weswegen auch ein eigens dafür bereitgestelltes Beschwerdeformular geschaffen wurde (HIER).
Streitwert und Ausgang des Streits: Den Hauptteil bilden Streitwerte zwischen 20 und 150 EUR (974 Fälle), gefolgt von Streitwerten zwischen 150 und 500 EUR (701 Fälle). Darunter und darüber sind es wesentlich weniger, wobei es für die meisten Kunden die Mühe wohl nicht wert sein dürfte, wegen geringen Werten ein Schlichtungsverfahren einzuleiten. Die "Dunkelziffer" dürfte hier weitaus höher liegen. Positiv fällt auf, dass es bei den meisten Fällen zu einer Einigung kommt (1028 Fälle). Immerhin noch in 552 Fällen kommt es zu einer Zurückweisung und in 225 Fällen zu einer Abweisung.
Den kompletten, 56 Seiten langen Bericht, gibt es HIER zur Nachlese. Aufgeschlüsselt in % und absolute Zahlen bietet dieser Bericht einen guten, aber leider auch traurigen Einblick hinter die Kulissen. Entgeltstreitigkeiten und Mehrwert-SMS werden wohl weiterhin Dauerthema bleiben, bei mobilen Datendiensten ist ein verstärkter Zuwachs an Schlichtungsfällen zu erwarten. Viele Kunden sind sich hier einfach noch nicht über die immensen Roamingkosten bewusst. Der Schlichtungsbericht 2007 listet übrigens auch bei jedem Betreiber genau auf, wo die "Probleme" liegen. Bei T-Mobile, absolut betrachtet ohnehin schon Listenführer, dürfte sich für das Jahr 2008 ein starker Anstieg bei Streitigkeiten rund um die AGB einstellen.
Mittwoch, 21. Mai 2008
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