Hutchison 3G ("3"), jüngster Mobilfunkbetreiber im Lande, hat vor kurzem die Geschäftszahlen für das Jahr 2007 veröffentlicht. Das dem international tätigen Mischkonzern Hutchison Whampoa Limited (HWL) zugehörige Unternehmen konnte im vergangenen Jahr einen Kundenzuwachs von 26 Prozent auf 542.000 Kunden und eine Umsatzsteigerung von 11 Prozent auf rund 190 Mio. EUR verzeichnen.
Dazu die entsprechende Presseaussendung von "3":
>>Ein Plus von 26 Prozent bei der Kundenzahl auf 542.000 3Kunden in Österreich, ein Umsatz-Plus von 11 Prozent, ein positives EBITDA im Jahr 2007. 3CEO Berthold Thoma resümiert zufrieden: "Wir wachsen weiter konstant und konnten den Non-Voice-Anteil des ARPU sogar auf 26 Prozent steigern – eine absolute Bestätigung für die Erweiterung unseres Produkt-Portfolios!" Der ARPU (Average Revenue per Active User) liegt bei 3 in Österreich bei 45,33 EUR, also sowohl innerhalb der 3Gruppe als auch im Vergleich mit der heimischen Mobilfunkbranche deutlich über dem Durchschnitt."<<
-ABSEITS der offiziellen Meldung-
Der Kundenzuwachs und die Umsatzsteigerung sind für das Unternehmen sicher sehr erfreulich, und nach einem Verlust von 136,6 Mio. EUR im Jahr zuvor (2006) auch mehr als nötig. "3" ist immer noch der Frischling am österreichischen Mobilfunkmarkt. Allein in den UMTS-Ausbau wurden laut eigenen Angaben bereits über 2 Mrd. EUR investiert. Damit ist trotz der positiven Entwicklung der österreichische Markt für HWL noch lange nicht rentabel.
Auch der hohe ARPU trügt. Rechnet man die 190 Mio. EUR auf die Anzahl der Kunden um, kommt man auf lediglich 29 EUR pro Kunde. Die Differenz zum oben angegebenen ARPU ist dadurch zu erklären, dass "3" Nachlässe aus Aktionen (wie z.B. den aktuellen 3MegaNetz Bonus) bei dieser Rechnung nicht berücksichtigt. Auch der Kundenzuwachs ist durchaus trügerisch. 384.000 Vertragskunden und 158.000 Pre-Paid Kunden sollen es sein. Während an der Zahl der Vertragskunden nicht gerüttelt werden kann, ist die Zahl der 158.000 Pre-Paid Kunden mitunter geschönt. Denn zum einen werden Vertragskunden nach Kündigung schon seit einiger Zeit automatisch auf Pre-Paid umgestellt und bleiben damit als Kunde auf dem Papier erhalten und zum andern hat "3" immer wieder Pre-Paid Karten mittels sagenhaft günstigen Handy-Angeboten unter die Leute gebracht (so genannte "Crazy Days"), die mit großer Wahrscheinlichkeit nun hauptsächlich Karteileichen sind.
Knapp 550.000 Kunden dürften noch zu wenige sein, um am hart umkämpften Mobilfunkmarkt langfristig zu bestehen. Andererseits wird aber auch gemunkelt, dass der österreichische Markt für HWL so eine Art Testmarkt wäre und es daher nebensächlich ist, ob Gewinne erzielt würden oder nicht. Bleibt also abzuwarten, was an Aussagen, wie die des Herrn Krammer (CEO bei ONE), dran ist, dass von vier Netzbetreibern in Österreich einer zuviel ist. Denn nicht zu vergessen: Totgesagte leben länger.
Samstag, 29. März 2008
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